Schulprogramm

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Schulprogramm der Martin-Buber-Schule Gießen
in der Fassung vom 2.4.2014 (Verabschiedung in der Gesamtkonferenz) bzw.
14.5. (Verabschiedung in der Schulkonferenz)

Inhalt

0.          Vorwort und Leitgedanken

1.          Unsere Schülerinnen und Schüler
1.1.       Unsere Zielgruppe
1.2.       Aufnahme und Diagnostik

2.          Entwicklung des Schulprogramms
2.1.       Bisherige Entwicklung

3.          Schulstandort, Einzugsgebiet und Ausstattung

4.          Die Personalstruktur der MBS
4.1.       Schulleitungsteam
4.2.       Verwaltung und weitere Mitarbeiter des Schulträgers
4.3.       Klassenteams

5.          Der Pädagogischer Auftrag und seine Umsetzung
5.1.       Rechtlicher Rahmen
5.2.       Lebenspraktisches Lernen als Kern des Unterrichts
5.3.       Lebenspraktische Förderung und Kulturtechniken
5.4        Der individuelle Förderplan als Richtschnur
5.5        Zum Umgang mit Leistungshomogenität und Leistungsheterogenität
5.6.       Lebenspraktisches Lernen konkret
5.7.       Inklusion

6.          Elternarbeit
6.1.       Eltern als Teil der Schulgemeinde
6.2.       Entlastung der Eltern durch therapeutische Angebote im Haus

7.          Schülerselbstverwaltung
7.1.       Unsere SV
7.2.       Die Streitschlichter

8.          Profile der Stufen
8.1.       Unterrichtsorganisation an der MBS
8.2.       Grundstufe
8.2.1.    Profil
8.2.2.    Besondere Angebote der Grundstufe
8.3.       Mittelstufe
8.3.1.    Profil
8.3.2.    Besondere Angebote der Mittelstufe
8.4.       Haupt- und Berufsorientierungsstufe
8.4.1.    Profil
8.4.2.    Besondere Angebote der Haupt- und Berufsorientierungsstufe
8.4.2.1. Fachunterricht Arbeitslehre
8.4.2.2. Wahlpflichtunterricht in Kursen (WPU-Kurse)

9.          Pädagogische Arbeitsschwerpunkte
9.1.      Spezifische Förderung von Schülern mit dem Förderbedarf körperliche und        motorische Entwicklung
9.1.1.     Aktuelle Angebote
9.2.        Unterstützte Kommunikation
9.2.1     Unterstütze Kommunikation und ihre Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler der MBS
9.2.2     UK an der MBS: Organisationsstrukturen
9.3        Förderung autistischer Schülerinnen und Schüler
9.4        Förderung sehbehinderter und blinder Schülerinnen und Schüler
9.5.       Bewegungs- und Mobilitätserziehung
9.5.1.    Profil
9.5.2.    Spezielle Angebote
9.6.       Kulturelle Erziehung
9.6.1.    Profil
9.6.2.    Formen kultureller Erziehung an der MBS
9.6.3     Perspektiven zur Weiterentwicklung des kulturellen Angebotes an der MBS
9.7.       Religiöse Erziehung
9.7.1.    Profil
9.7.2.    Besondere Angebote
9.8.       Medienerziehung
9.8.1.    Profil
9.9.       Tiergestützte Pädagogik
9.1.       Profil
9.2.       Unser Therapiehund Paula
9.3.       Reitprojekte
9.4.       Pflege und Versorgung von Schultieren

10.        Unser Förderverein

11.        Die Martin-Buber-Schule als Ausbildungsschule
11.1.      Aktueller Stand

12.        Kooperationspartner

13.        Literatur

14.        Perspektiven der Weiterentwicklung
14.1.     Profil
14.2.     Perspektiven im Schuljahr 2013/14

 

0. Vorwort und Leitgedanken

Alles wirkliche Leben ist Begegnung (Martin Buber)
Dieser Satz unseres Namensgebers fasst unser Leitbild prägnant zusammen: Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe zu begegnen, sie auf das wirkliche Leben vorzubereiten und ihnen die Teilhabe daran zu ermöglichen, sehen wir als unsere zentrale Aufgabe an.

 

1. Unsere Schülerinnen und Schüler

1.1. Unsere Zielgruppe
Von der „Sonderschule“ zur „Förderschule“, von „Praktisch Bildbaren“ zu „Kindern mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung“: die Bezeichnungen für unsere Schule und die Beschreibung unserer Schülerschaft hat vielfältige begriffliche Wandlungen hinter sich. Zielgruppe unserer Schule waren und sind Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung. Aus medizinischer Sicht wird eine geistige Behinderung attestiert, wenn das intellektuelle Vermögen erheblich beeinträchtigt ist und infolge dessen langandauernde und gravierende Lern- und Entwicklungsprobleme auftreten. Körper-, Sprach-, Seh- oder Hörbehinderungen können im Einzelfall dazu kommen.
Auf den zweiten Blick betrachtet ist „Geistige Behinderung“ allerdings ein sehr ungenauer Überbegriff. Dementsprechend gehören zu unseren Schülerinnen und Schülern auch Kinder, die Kompetenzen zum Erwerb der Kulturtechniken mitbringen oder schon lesen, schreiben und rechnen können, aber aufgrund anderer geistiger oder seelischer Probleme besondere, auf den Einzelfall zugeschnittene, pädagogische Zuwendung benötigen, um weiter Fortschritte zu machen. Dies betrifft zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die an einer Störung aus dem autistischen Spektrum leiden. Andere sind lebenspraktisch sehr selbstständig und beeindrucken uns täglich durch ihre großen sozialen Kompetenzen, aber ihre Fortschritte im Lesen, Schreiben und Rechnen bleiben trotz intensivster Förderung gering. Wieder andere Mitglieder unserer Schulgemeinde benötigen in all ihren Lebensbezügen Hilfe.
Insgesamt betrachtet umfasst unsere Schülerschaft daher ein großes Spektrum und reicht von Kindern, die sehr wenig selbst bewirken können und intensivst gepflegt und betreut werden müssen bis hin zu jenen, die nach der Schulentlassung relativ selbstständig leben und auf dem freien Arbeitsmarkt arbeiten können.

1.2. Aufnahme und Diagnostik
Eltern können ihr Kind direkt an der Martin-Buber-Schule (MBS) anmelden, wenn sie in deren Einzugsgebiet wohnen. Die Aufnahme von Kindern von außerhalb ist möglich.
Für Eltern, Regelschulen, andere Förderschulen sowie Sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren unserer Umgebung sind wir als Lehrerinnen und Lehrer der MBS jederzeit als Berater und diagnostische Experten ansprechbar.
Kinder, bei denen erst nach der Einschulung schwere Lernhemmnisse sichtbar werden, können unsere Schule auch zur Probe und diagnostischen Abklärung besuchen. Die Entwicklung von Kindern ist selten genau prognostizierbar. Sofern für unsere Schülerinnen und Schüler der Übergang in eine allgemeine Schule bzw. andere Förderschule angeraten ist, begleiten wir diesen.

 

2. Entwicklung des Schulprogramms

2.1. Bisherige Entwicklung
Das erste Schulprogramm der Martin-Buber-Schule entstand 2001 auf zwei pädagogischen Tagen und in Gesamtkonferenzen, an denen das gesamte Kollegium an dem Thema arbeitete. Schülerinnen, Schüler und Eltern wurden mittels eines Fragebogens einbezogen.
2009 wurde zunächst auf der Ebene der Schulleitung mit einer Überarbeitung des Schulprogrammes begonnen. Im Jahre 2010 fand ein von einer Kollegiumsgruppe vorbereiteter pädagogischer Tag statt, an dem sich das gesamte Kollegium mit der „Lebenspraktischen Bildung“ als einem zentralen Bestandteil unserer Arbeit auseinandersetzte. Die Ergebnisse wurden von der Steuerungsgruppe „Schulprogramm“ formuliert, mit Kollegium und Eltern besprochen, verändert und schließlich verabschiedet. Das aktuelle Programm versteht sich ausdrücklich als dynamisches Konzept und soll kontinuierlich aktualisiert werden.

 

3. Schulstandort, Einzugsgebiet und Ausstattung

Die MBS liegt in einem Wohngebiet der Universitätsstadt Gießen. Fußläufig zu erreichen sind mehrere Einkaufsgelegenheiten, die Anbindung an die Innenstadt ist durch den Stadtbus gewährleistet.
Das Schulgebäude der Martin-Buber-Schule verfügt im Altbau über 18 Klassenräume à 56 qm. Diese sind durch eine Küchenzeile in einen Arbeits- und Essbereich aufgeteilt. Je zwei Klassenräumen ist ein WC und ein Wasch-/ Duschtrakt von 21qm zugeordnet. Im Neubau stehen zwei weitere, ungefähr gleich große, Klassenräume, die in Küche und Arbeitsbereich zweigeteilt sind, zur Verfügung.
Weitere Räume sind eine Mehrzweckaula (224 qm), Werkräume zum Holzwerken, ein Hauswirtschaftsraum für unsere Wäschepflege, eine Lehrküche, ein Fachraum für textiles Werken, eine Fahrradwerkstatt, ein Computerraum, ein SV-Raum, eine Schülerbücherei und ein Keramik-Raum. Außerdem verfügt die MBS über eine 180 qm große Turnhalle, einen Motopädagogikraum, einen Musikraum, ein Bewegungsbecken von 7 X 7 m mit Hubboden, zwei Snoezleräume, einen Dunkelraum zur Sehrestförderung sowie mehrere Therapie- und Differenzierungsräume, die teilweise über spezifische Einrichtungen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit einer umfassenden Behinderung verfügen (z.B. Bällebad, kleine Matschecke).
In der schuleigenen Versorgungsküche wird an allen Schultagen das Mittagessen für die Schülerinnen und Schüler von fest angestellten Mitarbeiterinnen zubereitet. Dem Schulleitungsteam stehen vier Verwaltungsräume, dem Kollegium ein Lehrerzimmer sowie ein Lehrerarbeits- und Personalratsraum zur Verfügung. Verschiedene Lagerräume dienen der Unterbringung von Material.

 

4. Die Personalstruktur der MBS

4.1. Schulleitungsteam
Das Schulleitungsteam setzt sich aus der Schulleiterin, der Konrektorin und den drei Stufenleitern bzw. -leiterinnen für die Grund-, Mittel- sowie Haupt- und Berufsorientierungsstufe zusammen. Unterstützt werden diese durch eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen, die sich für spezielle Aufgaben verantwortlich zeichnen. Grundsätzlich mit Stundenanteilen aus dem Schulleitungsdeputat versorgt werden der/die gewählte Stellvertreter/in der Schulleitung sowie der/die Verantwortliche für die FSJ-Kräfte und Praktikanten.
Der Geschäftsverteilungsplan und die Verteilung der Ämter werden in der Gesamtkonferenz geregelt und im Haus ausgehängt, so dass jederzeit der richtige Ansprechpartner für mögliche Anliegen ersichtlich ist.

4.2. Verwaltung und weitere Mitarbeiter des Schulträgers
(Wenigstens) während der Unterrichtszeit arbeiten in der MBS auch Sekretärinnen, der Hausmeister, die Köchin und das Küchenpersonal. Es gehört zu unserem pädagogischen Konzept, dass auch diese Mitarbeiter in das Schulleben eingebunden werden. Im Ergebnis sind sie deshalb für unsere Schülerinnen und Schüler vertraute und wichtige Mitglieder der Schulgemeinde.
Am Ende des Schultages sorgen unsere Reinigungskräfte für Sauberkeit.

4.3. Klassenteams
Die Schülerinnen und Schüler der MBS werden grundsätzlich von Teams unterrichtet. Diese setzen sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen.
Fest angestellt sind in der Regel die Förderschullehrkräfte und die sozialpädagogischen Mitarbeiter, die ausgebildete Erzieher und Erzieherinnen, Heilpädagoginnen bzw. –pädagogen oder Ergotherapeutinnen sind. Jährlich wechseln die FSJ-Kräfte, deren Zuweisung der oder die schulische Verantwortliche mit der Ansprechpartnerin bei Volunta regelt.
Teil unseres Teams sind auch Integrationshelferinnen und Integrationshelfer, die sich um Kinder mit besonderen Bedürfnissen kümmern und beim Verein zur Integration von Menschen mit Behinderung angestellt, häufig aber bereits langjährig bei uns eingesetzt sind. Selten werden Kinder auch von Krankenschwestern begleitet, die bei einem Pflegedienst angestellt sind. Teil unserer Teams werden auch die Praktikanten und Praktikantinnen, deren Zeit an der MBS ein Teil ihrer praktischen Ausbildung ist (vgl. dazu Punkt 11).

 

5. Der Pädagogischer Auftrag und seine Umsetzung

5.1. Rechtlicher Rahmen
Die Martin-Buber-Schule ist eine gebundene Ganztagsschule. Als Förderschule mit dem Förderschwerpunkts geistige Entwicklung orientieren wir uns an den Beschlüssen der Kultusministerkonferenz vom 26.6.1998 und seit dem 24.1.2013 an den Richtlinien für den Unterricht und Erziehung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

5.2. Lebenspraktisches Lernen als Kern des Unterrichts
In Übereinstimmung mit den oben zitierten rechtlichen Rahmenbedingungen sieht das Kollegium der MBS die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung sowie der kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe als zentralen Aspekt unserer Arbeit. Unsere Schülerinnen und Schüler darin zu unterstützen, bedeutet für uns eine besonders starke Konturierung lebenspraktischen Lernens, die daher in vielerlei Hinsicht der Kern unseres Unterrichts ist.
Dabei verwenden wir lebenspraktische Förderung in einem weiten Begriff. All jene Kompetenzen, die dem Individuum in seiner bzw. ihrer individuellen Lebenssituation aktuell und perspektivisch dabei helfen, ein selbstständiges Leben in der Gesellschaft zu führen, gehören zur lebenspraktischen Förderung. Die individuelle Perspektive ist dabei, wie auch die Richtlinien betonen, entscheidend.
Die Förderangebote müssen ihren Ausgang stets vom einzelnen Schüler mit seiner speziellen Behinderung und Lebenssituation nehmen.
Aufgrund der Heterogenität unserer Schülerschaft und der Ausrichtung auf den individuellen Förderbedarf jedes Einzelnen lassen sich die für uns entscheidenden Kompetenzen nur allgemein formulieren. In Anlehnung an die Fachliteratur unterscheiden wir sechs grundlegende Kompetenzen.

1. Selbstversorgung meint, das Erlernen all jener Kompetenzen, die nötig sind um elementare Bedürfnisse selbst befriedigen zu können;
2. Selbstbestimmung meint die Fähigkeit, eigene Interessen wahrnehmen, äußern, vertreten und sich entsprechend entscheiden zu können;
3. Selbstständigkeit meint die Unabhängigkeit von der Hilfe Dritter;
4. Orientierung meint die Möglichkeit, die Umwelt räumlich, situativ, zeitlich und örtlich zu durchschauen;
5. Kommunikation meint die Möglichkeit, sich körperlich, verbal, gestisch, schriftlich oder alternativ mit Hilfsmitteln aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation ausdrücken zu können;
6. Interaktion meint die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sie aufrecht erhalten zu können, auch indem man die weithin gültigen Regeln eines verträglichen Miteinander beherrscht;

5.3. Lebenspraktische Förderung und Kulturtechniken
Unter Kulturtechniken verstehen wir die Fähigkeiten zu lesen, zu schreiben und zu rechnen, in Einklang mit den Richtlinien die Kompetenzbereiche Deutsch und Mathematik.
Die Lebenspraktische Förderung wird oft als Gegenpol zu den Kulturtechniken im engeren Sinne missverstanden. Tatsächlich gibt es in unserer Gesellschaft wenig, was so entscheidend ist wie die Beherrschung der Kulturtechniken.
Deshalb spielt die diesbezügliche Förderung auch an unserer Schule eine ganz entscheidende Rolle. Allerdings passen wir die Art und Weise der Förderung an die Bedürfnisse unserer Schülerschaft an, so dass sich die Lese-, Schreib- und Rechenförderung in unserer Schule anders darstellt als in der Regelschule.
Wir unterscheiden drei einander ergänzende Formen der Förderung in den Kulturtechniken:
1. Förderung unter dem Gesichtspunkt des erweiterten Lesebegriffs
In der Geistigbehindertenpädagogik weist der sogenannte erweiterte Lesebegriff darauf hin, dass sich die Welt auch durch das „Lesen“ von Situationen, Bildern, Piktogrammen oder Symbolen erschließen lässt. Daher richten wir unsere Aufmerksamkeit darauf, dass Kinder vom ersten Schuljahr an darin gefördert werden, solche Abbildungen zu entschlüsseln.
2. Integrierte Lese- und Rechenförderung
Sowohl die täglichen Rituale des Unterrichtsalltags als auch die lebenspraktisch orientierten Projekte, die an unserer Schule stattfinden, zielen immer auch auf die Förderung in den Kulturtechniken. Das bedeutet, dass das Lesen, Schreiben und Rechnen in die alltäglichen Abläufe eingebunden sind. Zum Beispiel schreiben und lesen die Schülerinnen und Schüler nach ihren Möglichkeiten täglich die Essenlisten, sie errechnen die Essenszahlen, beim Kochen schreiben und lesen sie Rezepte und Einkaufszettel oder sie errechnen Zutaten und Kosten und lesen Fahrpläne u.v.m.
3. Lehrgangsorientierter Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler der MBS erhalten sowohl innerhalb ihrer Klassen als auch klassenübergreifend lehrgangsorientierten Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen. Klassenübergreifende Lese/Schreib- und Mathematikkurse werden von den verschiedenen Schulstufen organisiert. Die Kolleginnen und Kollegen entscheiden in den jeweiligen Stufenkonferenzen, auf welchem Niveau jede einzelne Schülerin bzw. jeder Schüler gefördert werden soll und weisen sie dementsprechend den auf unterschiedlichen Niveaustufen arbeitenden Fördergruppen zu.
Es ist ein wichtiges Anliegen der MBS, im Bereich der Lese-, Schreib- und Rechenförderung stets auf dem aktuellen Stand der schulpädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Diskussion zu sein. Deshalb fungiert stets eine Lehrkraft der Schule als Ansprechpartnerin für die Lese-, Schreib- und Rechenförderung, die sich entsprechend fortbildet und den Kolleginnen und Kollegen mit Rat und Tat zur Seite steht.

5.4 Der individuelle Förderplan als Richtschnur
Für alle Schülerinnen und Schüler der Schule wird jährlich ein Förderplan erstellt, der mit den Eltern besprochen und Teil der Schülerakte wird. Dazu verwendet die Schule ein einheitliches Schema, das auf einer Fortbildung gemeinsam erarbeitet wurde. Der Förderplan ist die Richtschnur, an der sich die individuellen Unterrichtsangebote orientieren und vor der diese auch gerechtfertigt werden müssen.
Die Schule strebt eine Vernetzung aller Hilfen und Therapien, die ein Schüler erhält, an. Deshalb beziehen wir – je nachdem, wer außerdem an der Förderung des Kindes beteiligt ist – in den Förderplan auch die Zusammenarbeit mit Krankengymnasten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten, dem Jugendamt, Beratungsstellen usw. mit ein. Auch die Aufgaben eines etwaigen Integrationshelfers werden erfasst.

5.5 Zum Umgang mit Leistungshomogenität und Leistungsheterogenität
Kennzeichnend für unsere Schülerschaft ist eine immense Leistungsheterogenität. Dies begrüßen wir an der MBS ausdrücklich. In Einklang mit dem Gedanken unseres Namensgebers Martin Buber, wonach der Mensch „am Du zum ich wird“, bekennen wir uns zu der Überzeugung, dass jedes Kind am anderen lernt: nicht nur das vermeintlich schwächere am vermeintlich stärkeren. Vor diesem Hintergrund bilden wir keine leistungshomogenen Klassen. Wir möchten unsere Klassen zu Gemeinschaften formen, deren Mitglieder unabhängig von ihren persönlichen Stärken und Schwächen Raum zur Entfaltung finden, am anderen Stärken und Schwächen sehen und sie respektieren. Dies gelingt, indem wir die Förderung eines guten sozialen Miteinanders als wesentliche unterrichtliche Aufgabe annehmen. Genauso wichtig ist aber eine konsequente Differenzierung, die es jedem Kind ermöglicht, seine individuelle Lernentwicklung kontinuierlich voranzutreiben.

5.6. Lebenspraktisches Lernen konkret
Wie sieht nun eine schulische Förderung konkret aus, die in leistungsheterogenen Gruppen stattfindet, die Kulturtechniken nicht vernachlässigt und als Richtschnur einen individuellen Förderplan hat? Wir unterscheiden drei verschiedene Formen.

Ritualisierung lebenspraktischen Lernens
Lernen über die alltäglichen Routinen ist eine der effektivsten Formen, wie Kinder mit einer geistigen Behinderung für ihren Lebensweg entscheidende Kompetenzen erwerben. Konkret bedeutet lebenspraktisches Lernen auf der Ebene alltäglicher Routinen zum Beispiel, dass Kinder vom ersten Schultag an im geschützten Rahmen des Schulhauses Besorgungen erledigen, z.B. Essen in der Küche bestellen, Anwesenheitslisten abgeben, Essen holen und Geschirr abgeben.
Täglich üben sie, sich richtig an- und auszuziehen, selbstständig die Toilette aufzusuchen, den Tisch zu decken, die Hände zu waschen und vieles andere mehr.

Öffnung von Schule in die Lebenspraxis hinein
Wenn Lernen lebenspraktisch sein soll, kann es nicht nur im Rückzugsraum Schule stattfinden. Die Öffnung von Schule in die konkrete Lebenspraxis hinein ist uns daher ein wichtiges Anliegen. Unterrichtsgänge in unserer unmittelbaren Umgebung, zum Einkaufen oder zum Spielplatz, aber auch Fahrten in die Stadt mit dem Stadtbus oder ins Umland mit den Bussen unseres Fördervereins oder mit der Bahn gehören deshalb zum Alltag unserer Schule.
Was jedem einzelnen Kind in diesen Situationen zugemutet wird und was es tut, reagiert auf seine individuellen Möglichkeiten und die davon abgeleiteten Lernziele: während manche Kinder beim Einkaufen vor allem den Weg dahin genießen, im Supermarkt toleranter gegenüber der Reizkulisse werden, Dinge probieren und sich als Teil der Gemeinschaft erleben, schreiben andere Einkaufszettel, finden die Dinge selbst, überschlagen, was zu zahlen ist, zahlen, tragen die Einkäufe in die Schule und räumen sie sachgemäß ein.

Spezielle didaktische Angebote
Lebenspraktisches Lernen bedeutet aber auch das Angebot dezidiert lebenspraktischer Inhalte als Unterrichtsstoff in Form spezieller didaktischer Angebote. In der Grund- und Mittelstufe bedeutet dies zum Beispiel, dass der praktischen Erfahrung (z.B. des Einkaufens, des Händewaschens, des gesunden Essens) eine Thematisierung und Vertiefung im Sachunterricht folgt. In den höheren Stufen bieten wir spezielle lebenspraktische Themen und Fachunterricht zur Vorbereitung auf das Leben nach der Schule an.

5.7. Inklusion
Seit der Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist die Frage, ob Förderschulen als ein Ort der Exklusion und des Ausschlusses anzusehen sind, in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert worden. Die MBS bekennt sich zu der Überzeugung, dass Menschen mit Behinderungen der Zugang zu allen Bildungsinstitutionen offen stehen sollte, aber auch zum Erhalt der Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung als Angebotsschule. Unsere Vision ist:
1. eine deutliche Unterscheidung von Förderschwerpunkt und Förderort. In der Feststellung des Förderschwerpunktes – in unserem Falle geistige und/oder körperliche und motorische Entwicklung – sehen wir ein hilfreiches Instrument zum Angebot einer differenzierten und fundierten Förderung. Den Rückschluss, dass auf die Feststellung eines Förderbedarfes die zwangsläufige Zuweisung eines Förderortes folgen muss, lehnen wir ab. Hier wünschen wir uns
2., dass den Eltern als Interessenvertreter ihres Kindes nach angemessener Beratung die Entscheidung obliegt, wo das Kind bzw. der Jugendliche gefördert werden soll. Die Förderung in der MBS sehen wir dabei, genau wie die Förderung an der allgemeinbildenden Schule, als eine Option. Die Einschätzung, wo das Kind in seinem individuellen Sosein besser untergebracht ist, wird aus unserer Sicht im Einzelfall unterschiedlich sein. Im Laufe der Entwicklung eines Kindes kann sie sich auch – mit dem Kind – verändern. Insofern wirken wir gerne dabei mit, Schülerinnen und Schüler aus der MBS in die allgemeine Schule zu begleiten oder aber andere Kinder und Jugendliche, die einige Zeit in der allgemeinen Schule gefördert worden sind, in die MBS zu integrieren. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit integrativ bzw. inklusiv arbeitenden Schulen in Gießen halten wir uns gerade in dieser Hinsicht für kompetente Ansprechpartner und helfen bei Unsicherheiten über Fragen zum Förderschwerpunkt und zu möglichen Förderorten gerne beratend mit. Wir verstehen uns dabei ausdrücklich als Anwälte der Eltern und Kinder, die sachlich – und nicht
parteilich für den Standort MBS – beraten.
Was die Diskussionen um Inklusion als pädagogischen Ansatz betrifft, so halten wir ihn auch für das Mikrosystem Förderschule für entscheidend. Das Bekenntnis zur Heterogenität und zur Förderung eines jeden Kindes nach seinen Möglichkeiten zeichnet die Arbeit an der MBS aus und prägt unsere Strukturen. Insofern inklusive Pädagogik einen pädagogischen Ansatz darstellt, dessen wesentliches Prinzip die Wertschätzung und Anerkennung von Diversität in Bildung und Erziehung ist, fühlen wir uns der inklusiven Pädagogik ohne Einschränkungen verpflichtet.

 

6. Elternarbeit

6.1. Eltern als Teil der Schulgemeinde
An der MBS finden, wie in allen öffentlichen Schulen, die vom Schulgesetz vorgesehenen Elternsprechtage, Gesamtelternabende und Klassenelternabende statt. Wichtiger und kennzeichnend für unsere Schule ist allerdings eine grundsätzlich enge Vernetzung zwischen Elternhaus und Schule durch die Nutzung von Mitteilungsheften sowie – als Ersatz der Tür- und Angelgespräche, die bei unseren Fahrschülern nicht auftreten können – häufige Telefonate. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass Elternhaus und Schule erzieherisch konform gehen und Probleme zeitnah und direkt besprochen werden können. Wir verstehen uns bei allen Problemen, die im Laufe der Schulzeit auftreten können, als Teil des Unterstützungssystems für Eltern und Kinder. Deshalb stehen die Lehrerinnen und Lehrer der MBS selbstverständlich auch für den Austausch in Helferkonferenzen, zum Beispiel mit externen Therapeuten oder dem Jugendamt, zur Verfügung.
Wie an allen Regelschulen auch wählen die Klassen Elternbeiräte, die wiederum den Schulelternbeiratsvorsitzenden aus ihrem Kreis bestimmen. An allen wichtigen Entscheidungen der Schule sind die Eltern nach den Maßgaben des Schulgesetzes beteiligt.

6.2. Entlastung der Eltern durch therapeutische Angebote im Haus
Die MBS ist eine Einrichtung zur Bildung und Erziehung, unser Kerngeschäft ist daher der Unterricht, nicht die Therapie. Vor diesem Hintergrund sehen wir die durch die HAGE-Verträge abgedeckten Therapien im Haus vorwiegend als Angebot, die Eltern zu unterstützen, indem wir sie von einigen der aufwändigen Fahrten am Nachmittag entlasten.
Kinder, die ein entsprechendes Rezept vom Hausarzt haben, werden nach Rücksprache mit den Klassenteams zeitweise aus dem Unterricht genommen und in den Räumen der Schule von externen, aber langjährig mit unserem Haus verbundenen Therapeuten behandelt. Der auf diese Weise mögliche enge Austausch mit den Therapeutinnen und Therapeuten ermöglicht eine Verzahnung der Förderansätze und wird auch vor diesem Hintergrund von uns unterstützt.
Aktuell bieten wir in unserem Hause Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie sowie eine spezifische Therapie für Kinder mit Autismusspektrumsstörung an. Außerhalb unseres Hauses ermöglichen wir den Kindern darüber hinaus heilpädagogisches Reiten.

 

7. Schülerselbstverwaltung

7.1. Unsere SV
Die MBS möchte ihre Schülerinnen und Schüler zu mündigen, selbstbewussten Menschen erziehen, die für ihre Interessen eintreten können und die die Interessen ihrer Mitmenschen achten. Vor diesem Hintergrund möchten wir ihnen im Schulleben vielfältige Räume zur Mitgestaltung unserer Schulgemeinde eröffnen. Ein Weg dazu ist die Schülerselbstverwaltung (SV). Die SV besteht an der MBS seit Ende der 90er Jahre. Seitdem werden in den Klassen ab der Mittelstufe jährlich Klassensprecher und Klassensprecherinnen gewählt. Diese wählen wiederum in einem Zweijahresturnus den Schulsprecher bzw. die Schulsprecherin und deren Stellvertreter. Dem geht ein Verfahren voraus, in dem sich die Kandidaten ihren Mitschülern präsentieren. Die Schulsprecher nehmen regelmäßig an Konferenzen teil. Sie repräsentieren die Schülerschaft auch bei Festen unserer Schulgemeinde.
Die SV trifft sich in der Regel 14tägig. Aufgaben aller Mitglieder der SV sind:

o Beratungen über die Belange der Schülerinnen und Schüler und Übermittlung der Wünsche an das Kollegium. So wurde auf Anregung der SV beispielsweise ein Tischkicker angeschafft und ein Fangnetz auf dem Fußballplatz angebracht.
o Mitgestaltung der Pausensituation. Neben Verbesserungsvorschlägen entstand auf Anregung der SV beispielsweise ein Streitschlichterkomitee, dessen Aufgaben in der Mitbeaufsichtigung und der frühzeitigen Entschärfung von Konfliktsituationen liegt.
o Gestaltung spezieller Veranstaltungen für die Schülerschaft. Neben Veranstaltungen zur Weiterentwicklung der SV, z.B. durch Einberufung der jährlichen Vollversammlung, organisiert die SV auch Discoveranstaltungen sowohl schulintern als auch mit anderen Schulen.

7.2. Die Streitschlichter
Mit Unterstützung der Vertrauenslehrerin unserer Schule wurde im Schuljahr 2010/2011 begonnen, ein Streitschlichterkomitee in unserer Schule zu etablieren. Interessierte Schülerinnen und Schüler wurden darauf vorbereitet, bei Konflikten gerade in der Pause vermittelnd tätig zu werden und haben dafür selbst Regeln und Verhaltensstrategien formuliert. Unsere Streitschlichter arbeiten mittlerweile mit großem Engagement, Einfühlungsvermögen und Erfolg.

 

8. Profile der Stufen

8.1. Unterrichtsorganisation an der MBS
Aktuell ist unsere Schule in Grund- Mittel- sowie Haupt- und Berufsorientierungsstufe
organisiert.

8.2. Grundstufe

8.2.1. Profil
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, hat Hermann Hesse einst geschrieben.
Deshalb ist eine behutsame Eingewöhnung in den Schulalltag ein besonders wichtiges Anliegen der Grundstufe. In den ersten Schulwochen haben unsere Erstklässler Gelegenheit, die Schule kennen zu lernen. Mindestens zwei sonderpädagogische Fachkräfte (in der Regel ein/e Förderschulehrer/in und ein/e Erzieher/ in mit heilpädagogischer Zusatzqualifikation) unterstützen die Erstklässler dabei, im Gebäude und Gelände heimisch zu werden. Sie gewöhnen sich an den neuen Schulrhythmus, deren Regeln und ihre Bezugspersonen. Durch regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen der Grundstufe wie den freitäglichen Singkreis können auch Freundschaften über den Klassenkreis hinaus geknüpft werden. Seit dem Schuljahr 2010/2011 haben wir die Einschulungspraxis auf eine Jahrgangsmischung umgestellt. Realisiert werden soll, dass jährlich 1-2 Schüler/innen die Klasse in die Mittelstufe hinein verlassen und 1-2 neu eingeschulte Kinder dazu kommen. Diese Praxis eröffnet uns die Möglichkeit, die Klassen nach pädagogischen Gesichtspunkten zusammen zu setzen und erleichtert gleichzeitig die Eingewöhnung in schulische Strukturen, da die neuen Kinder von den erfahrenen lernen können.
Die große Spannbreite an Entwicklungs- und Lernniveaus schon in der Grundstufe erfordert vom ersten Schultag an eine differenzierte Förderung. Grundsätzlich sind uns folgende Aspekte besonders wichtig: Zum einen sollen die Kinder im Sinne eines sozialen Lernens dahin geführt werden, die Bedürfnisse ihrer Mitschüler/innen und Lehrkräfte zu verstehen und zu achten sowie die eigenen zu erkennen und situationsadäquat einzufordern. Die sensomotorische Förderung steht bei uns im Vordergrund, um die Kinder dabei zu begleiten, noch ausstehende Entwicklungsschritte zu bewältigen. Ein Bereich, der sich in dieser Zeit häufig noch sehr stark entwickelt, ist die Sprache. Deshalb schenken wir der sprachlichen Förderung ein besonderes Augenmerk. Hier spielt die Unterstützte Kommunikation eine besondere Rolle (vgl. Kapitel 9.4.). Lebenspraktische Kompetenzen zu schulen, bedeutet in der Grundstufe häufig noch die Hinführung zur Selbstständigkeit in den Bereichen Essen, Hygiene und Ankleiden/Auskleiden. Auch geistig behinderte Kinder assoziieren mit der Schule häufig vor allem eines: die Förderung in den Kulturtechniken. Dementsprechend beginnt eine Förderung in den fachlichen Schwerpunkten Deutsch und Mathematik im ersten Schulbesuchsjahr.
In vielen dieser Förderbereiche führen wir die Arbeit der Kindergärten fort. Verbunden ist die Grundstufe mit diesen aber auch in einer weiteren wichtigen Hinsicht: Freiräume zum Spielen und Spaß haben sind untrennbar mit der Grundstufenzeit verbunden.

8.2.2. Besondere Angebote der Grundstufe

Differenzierungskurse
Aktuell finden freitags Differenzierungskurse vorwiegend im mathematischen Bereich statt. Dazu werden die Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten Lerngruppen zu den Themen „Praenumerische Kompetenzen“, „Mengen und Zahlen“ sowie „Rechenoperationen“ zugeordnet. Für die Kinder, deren Förderbedarfe noch in basaleren Bereichen liegen, kommen Angebote in Raumerfahrung/ Motopädagogik und Unterstützte Kommunikation hinzu.

Förderkurse Kulturtechniken
Zweimal wöchentlich bietet die Grundstufe einen Förderkurs Kulturtechniken an. Dazu kommen Kinder aus allen Klassen zusammen und bilden relativ leistungshomogene Gruppe, um den Rechen- und Leseunterricht zu intensivieren und Übungsanlässe anzubieten.

Schlusskreis
Der wöchentlich stattfindende Sing- und Rhythmikkreis bietet Raum zum Begehen stufeninterner Feierlichkeiten, zum Beispiel von Geburtstagen oder der Begrüßung und Verabschiedung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Projektwoche
Einmal jährlich findet in der Grundstufe eine Projektwoche statt, in der sich die Klassen vollständig durchmischen und zu einem gemeinsam gewählten Oberthema in unterschiedlichen Arbeitsgruppen arbeiten. In der Regel mündet die Projektwoche in eine Präsentation für die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und die Schulgemeinde.

Feste und Feiern
Der Unterricht der Grundstufe orientiert sich an den Abläufen des Kalenderjahres mit seinen Festen und Feiern. Deshalb werden diese mit den Schülern ausführlich vorbereitet und begangen: Ostern, Nikolaus, Weihnachten, St. Martin aber auch die Einschulung und die Hochstufung unserer Schüler sind Anlässe für sorgfältig geplante gemeinschaftliche Aktionen.

8.3. Mittelstufe

8.3.1. Profil
Nach der Grundstufenzeit wechseln die Schülerinnen und Schüler (normalerweise zum fünften Schulbesuchsjahr) in die Mittelstufe. Diese besuchen sie in der Regel vier Jahre.
Die Klassen der Mittelstufe werden von mindestens einer Förderschullehrkraft und einer weiteren Person betreut. Letztere kann, je nach Klassensituation, eine weitere Lehrkraft, ein Erzieher oder eine Erzieherin sowie eine Absolventin bzw. ein Absolvent des Freiwilligen Sozialen Jahres sein.
Der Unterricht der Mittelstufe baut auf den Grundlagen der Grundstufenarbeit auf, führt diese fort und vertieft sie. Dabei orientieren sich die Kolleginnen und Kollegen der Mittelstufe selbstverständlich auch an den individuellen Voraussetzungen und dem Leistungsvermögen der einzelnen Schülerin bzw. des einzelnen Schülers. Der Unterricht und die Organisation des Schulalltags öffnen sich im Laufe der Mittelstufe zunehmend und wenden sich der Außenwelt zu. Es finden mehr klassenübergreifende Angebote statt, die an den Interessen sowie dem schulischen und häuslichen Umfeld der Schülerinnen und Schüler orientiert sind. Dabei ist es uns ein großes Anliegen, die Handlungsspielräume der Kinder und Jugendlichen so zu erweitern, dass deren Teilhabe an der Gesellschaft nach Maßgabe der jeweils individuellen Fähigkeiten und Interessen erweitert bzw. ermöglicht wird.
Unterrichtsinhalte werden weiterhin handlungsorientiert vermittelt, doch geht es nun noch stärker um die Verschränkung des Tuns mit der Welt der symbolhaften Abbildungen (z.B. beim selbständigen Führen von Dienstplänen, dem Erstellen von Listen, Lesen und Umsetzen von Rezepten).
Der Weiterführung der Kulturtechniken kommt in der Mittelstufe eine besondere Bedeutung zu. Dementsprechend findet – neben dem intensiven Rechen- und Deutschunterricht im Klassenverband – wöchentlich eine stufenübergreifende Leseförderung statt bei der alle Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen
Entwicklungsstand entsprechenden Kleingruppen gefördert werden.
Die in der Grundstufe bereits angebahnte Sicherung der Selbständigkeit in der Selbstversorgung wird während der Zeit der Mittelstufe soweit möglichst weitergeführt und ausgebaut. Letzteres geschieht beispielsweise beim selbständigen Zubereiten von Mahlzeiten, wie dem Klassenfrühstück.
Die räumliche Orientierung geht nun häufiger über das bekannte Schulterrain hinaus (Kennenlernen öffentlicher Einrichtungen, Sehenswürdigkeiten, mehrtägige Klassenfahrten) und wird von den Klassenteams initiiert und pädagogisch begleitet. Hierfür ist das Anbahnen und Beachten von Verkehrsregeln notwendig sowie das Erfahren von „adäquatem Verhalten“ in der Öffentlichkeit bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und – soweit möglich – beim Fahrradfahren.
Das „Spielen“ aus Grundstufenzeiten wandelt sich langsam in das Kennenlernen von Freizeitbeschäftigungen und entsprechenden Strukturen. Hierbei wird zunehmend mehr Augenmerk auf die Kenntnis und das Einhalten von Regeln gelegt.

8.3.2. Besondere Angebote der Mittelstufe
Arbeitsgemeinschaften (AG’s)
Seit vielen Jahren sind Arbeitsgemeinschaften (AG’s) ein fester Bestandteil der Mittelstufe. Die Schülerinnen und Schüler wählen sich zu Beginn eines Schuljahres in eine Neigungsgruppe ein, die sie im wöchentlichen Turnus besuchen.
In dieser Zeit wird der „normale“ Klassenverband aufgelöst. Je nach Schülerzahl werden pro Schuljahr etwa fünf bis sieben Kurse angeboten. Die Angebote sind sehr vielfältig und umfassen musikalische, sportliche und kreativen Aspekte. Sie wechseln jährlich und orientieren sich stets an den Schülerinteressen und -kompetenzen.

Lesekurse
Seit dem Schuljahr 2010/11 findet einmal wöchentlich ein klassenübergreifender Lesekurs statt innerhalb dessen eine stark spezialisierte Förderung auf dem jeweiligen Entwicklungsstand der Fördergruppenmitglieder realisiert wird. Die Kurse differenzieren sich, je nach Bedarf, in verschiedene Gruppen der Unterstützten Kommunikation (Erfahren basaler Kommunikation, Kennenlernen von Piktogrammen und Gebärden), Kurse zur Erweiterung von Buchstabenkenntnissen, solche zur Synthese von Silben und zum Lesen von Wörtern bis hin zu Gruppen die auf Satz- und Textebene lesen und an den Umgang mit Ganzschriften herangeführt werden.

Konfirmandenunterricht
In Zusammenarbeit mit der Petruskirche und der Behindertenseelsorge Gießen findet in der Mittelstufe regelmäßig ein klassenübergreifender Konfirmandenunterricht auf freiwilliger Basis statt (vgl. Punkt religiöse Erziehung).

Stufenbezogenen Aktivitäten
Neben den klassenübergreifenden Angeboten gibt es eine Reihe stufenbezogener Aktivitäten, die von den Klassenverbänden gestaltet werden bzw. an denen die Klassen teilnehmen. Dazu gehören beispielsweise Besuche des Stadttheaters Gießen und ein Kinobesuch im Rahmen der „Schulkinowochen“. Ferien werden regelmäßig mit einem stufeninternen Brunch „eingeläutet“. Hierfür bereitet jede Lerngruppe etwas zu essen für ein gemeinsames Buffet vor. Das Ganze wird von einem feierlichen Rahmenprogramm begleitet (z.B. Gesangs-, Musik- oder Tanzdarbietungen oder Ausstellungen von Arbeiten, die im Unterricht entstanden sind).

Stufenübergreifende Aktivitäten
Die Fußball-, die Cheerleader-AG, der Chor, das pädagogische Reiten und die Teilnahme am Fahrradführerschein finden stufenübergreifend für Mittelstufenschülerinnen und Schüler sowie solche aus der Haupt- und Berufsorientierungsstufe statt. In der Vorweihnachtszeit veranstalten die Mitglieder dieser beiden Stufen zudem einen schulinternen Weihnachtsmarkt. Beim „Schuljahresabschlussbrunch“ werden alljährlich die zukünftigen Mittelstufenschülerinnen und Schüler eingeladen und in das Geschehen einbezogen während die „Großen“, die in die Hauptstufe wechseln, entsprechend verabschiedet werden.

8.4. Haupt- und Berufsorientierungsstufe

8.4.1. Profil
Mit Eintritt in das neunte Schulbesuchsjahr wechseln die Schülerinnen und Schüler der MBS in der Regel in die Haupt- und Berufsorientierungsstufe (HBOS). Sie befinden sich dann auf dem Weg vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Stufe ist die Festigung bereits im Laufe der Schulzeit erworbener Strukturen und Fähigkeiten. Dementsprechend erhalten die Schülerinnen und Schüler weiterhin eine ihrem Leistungsstand entsprechende Förderung in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Diese findet meist themenbezogen im Rahmen des Gesamtunterrichts statt, dessen Themenschwerpunkte sich nun am Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler sowie dem Ziel, gemeinsam Zukunftsvorstellungen zu entwickeln orientieren.
Im Wesentlich setzten sich die Inhalte und der Aufbau des Unterrichts in der HBOS aus drei Bereichen zusammen:

• Selbständigkeitsförderung für selbständigeres Leben und Wohnen
• Vorbereitung auf die Arbeitswelt
• Freizeit und Persönlichkeitsbildung

Selbständigkeitsförderung für selbständigeres Leben und Wohnen
Übergeordnetes Ziel unserer Schule ist es, die Schülerinnen und Schülern zu einem möglichst selbstständigen Leben zu befähigen. Eine entsprechende Förderung ist täglicher Bestandteil des Unterrichts.
Dementsprechend wird in der HBOS regelmäßig im Klassenverband gekocht wobei die Schülerinnen und Schüler selbständig und möglichst in Eigenorganisation hauswirtschaftliche Aufgaben übernehmen. Neben dem Üben der unmittelbaren praktischen Vorgänge, erhöhen sie ihre Alltagsselbständigkeit und lernen übergeordnete Zusammenhänge wie Müllentsorgung oder das Prinzip des finanziellen Haushaltes kennen.
Auch die täglichen Abläufe und Routinen im Klassenzimmer zielen auf die Förderung von Kompetenzen, die beim selbstständigen Bewältigen des Alltags nötig sind. Dazu gehört zum Beispiel die Beschäftigung mit Körperhygiene und persönlicher Hygiene wie dem Sauberhalten der persönlichen und gemeinschaftlichen Gegenstände, die Beschäftigung mit anfallender Wäsche, der Umgang mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs (wie Handarbeitsmaterial oder elektrische Geräte) und das Kennenlernen und Anwenden von Ordnungssystemen.
Auch dem Aspekt der Mobilität kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Selbstständiges Orientieren in der Umwelt wird in vielen Unterrichtsgängen und Erkundungen außerhalb der Schule gefördert, betrifft aber auch den Schulweg. Im Regelfall werden die Schülerinnen und Schüler mit einem Busunternehmen befördert. Ziel des Mobilitätstrainings ist es, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler den Weg zur Schule selbständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen können.

Vorbereitung auf die Arbeitswelt
Ging es in der Mittelstufe noch darum, vom handelnden zum theoretischen Lernen vorzudringen, wird in der Haupt- und Berufsorientierungsstufe der Schwerpunkt wieder mehr auf das praktische Handeln gelegt. Dementsprechend bietet die MBS Fachunterricht in verschiedenen Bereichen an, mit dem Ziel, den Jugendlichen Fähigkeiten zu vermitteln auf die sie in der späteren Arbeitswelt aufbauen können.
In klassenübergreifenden Kursen werden Inhalte der Arbeitswelt, der Freizeitgestaltung, der Identitätsförderung und Körperwahrnehmung sowie eine Förderung im Bereich der Unterstützten Kommunikation angeboten.

Die Jugendlichen absolvieren an der MBS aktuell ab dem 11. Schulbesuchsjahr mindestens ein Berufspraktikum pro Schulhalbjahr das sich an den Fähigkeiten, Interessen und Berufsperspektiven jedes einzelnen orientiert. Die Praktika in den geschützten Arbeitsbereichen der Werkstatt für behinderte Menschen finden möglichst zeitgleich statt. Umfassend behinderte Schülerinnen und Schüler machen ein Schnupperpraktikum in Tagesförderstätten um diese, die Eltern und nicht zuletzt sich selbst auf den anstehenden Übergang vorzubereiten. Je nach Interessenslage und Fähigkeiten, bieten wir den Jugendlichen in Kooperation mit dem Elternhaus die Gelegenheit durch Praktika in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes Einblicke in das Arbeitsleben zu bekommen.

Zur weiteren Vorbereitung auf die Arbeitswelt dient die Dokumentation schulischer und außerschulischer praktischer Tätigkeiten in sogenannten Praxismappen, welche die Schülerinnen und Schüler für die Praktika und deren Auswertung sowie für Gespräche mit der Arbeitsagentur nutzen.
Gerade im Zusammenhang mit der Berufsvorbereitung ist Beratung ein zentraler Aspekt unserer Arbeit. Schon mehrmals veranstaltete die Martin-Buber-Schule einen Informationsabend mit Vertreterinnen und Vertretern von Institutionen die den weiteren Berufs- und Lebensweg unserer Schülerinnen und Schüler mitgestalten und begleiten. Weiterhin findet jährlich in der Schule eine Berufsberatung mit der Reha-Beratung der Arbeitsagentur Gießen statt, an der jeder Schüler und jede Schülerin spätestens im letzten Schulbesuchsjahr teilnimmt. Hier werden entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten bereits langfristig individuelle Wege zum Übergang in die Arbeitswelt entwickelt. Mit den Werkstätten für Menschen mit Behinderung und den entsprechenden Berufsbildungsbereichen stehen die Kollegen und Kolleginnen der Haupt- und Berufsorientierungsstufe ebenfalls in engem Kontakt. Regelmäßig finden gemeinsame Besichtigungen in verschiedenen Arbeitsfeldern mit den Jugendlichen statt.

Freizeit und Persönlichkeitsbildung
Um sich selbst im Rahmen der eigenen Lebensgestaltung als mündige Persönlichkeit zu erfahren gehört es dazu, Möglichkeiten der sinnvollen Freizeitgestaltung zu kennen und so Anregungen zur individuellen Entwicklung und Persönlichkeitsbildung zu erhalten. Impulse zur Freizeitgestaltung finden die Jugendlichen beispielsweise über die Unterrichts- und Projektangebote der Schule (vgl. dazu Kap. 8.4.2). Darüber hinaus nehmen Klassen oder klassenübergreifende Gruppen kontinuierlich an Veranstaltungen des öffentlichen Lebens teil, wie z. B. an Fußballturnieren, Wettkämpfen (Speed Stacking), Festen und anderen Veranstaltungen. Schülerinnen und Schüler mit einer umfassenden Behinderung erfahren mitunter durch die Teilhabe an solchen Angeboten Eindrücke und soziale Impulse.
Ein zentraler Aspekt für unsere Schülerinnen und Schüler ist das soziale Miteinander. Im täglichen Umgang der jungen Menschen im Lebensraum Schule entstehen Freundschaften in einer Qualität, wie sie im häuslichen Umfeld oft nur schwer über die Pubertät hinweg zu halten sind. Oft werden aus „Spielfreundschaften“ intensivere Bindungen über die Schulzeit hinaus. Die Jugendlichen und jungen Erwachsen erfahren sich neu, Freundschaften erhalten neue Bedeutung und auch Partnerschaften entstehen. Wir unterstützen die jungen Menschen darin, sich in dieser für sie wichtigen und mitunter schweren Zeit emotional zu orientieren. Freundschaft, Partnerschaft, Aufklärung und Verhütung sind je nach persönlicher Situation in unterschiedlicher Intensität Bestandteil des Unterrichts und des täglichen Miteinanders.

8.4.2. Besondere Angebote der Haupt- und Berufsorientierungsstufe

8.4.2.1. Fachunterricht Arbeitslehre
Die MBS bietet seit ihrem Bestehen Fachunterricht in den Bereichen Arbeitslehre/ Werken/ Keramik, Textiles Werken und Hauswirtschaft/ Kochen/ Wäschepflege an. Das Ziel ist, den Jugendlichen Fähigkeiten zu vermitteln, auf die sie in der späteren Arbeitswelt aufbauen können. Es werden vielfältige Aspekte der Be- und Verarbeitung unterschiedlicher Materialien wie Holz, Metall, Kunststoff, textile Materialien, Ton, Nahrungsmittel und schuleigene Wäsche vermittelt. Erlernt werden Arbeitstechniken, der Umgang mit unterschiedlichsten Werkzeugen, Geräten und Maschinen, soweit sie für die Handhabung durch den jeweiligen Schüler bzw. die jeweiligen Schülerinnen geeignet und zulässig sind. Neben der Entwicklung von Arbeitshaltungen wie Sorgfalt und Ausdauer, der sachgerechten Arbeitsplatzgestaltung, dem Kennenlernen und Einhalten von Arbeitsabläufen in ihrer richtigen Reihenfolge liegt ein weiterer Kompetenzschwerpunkt im Bereich der Sicherheit und Unfallverhütung am Arbeitsplatz. Die Unterrichtsthemen selbst werden im Sinne projektorientierter Vorhaben möglichst mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam entwickelt. Eine weitere Bedeutung bei der Hinführung zur Arbeitswelt besteht darin, durch die Fachangebote den Schülerinnen und Schülern ein größeres Spektrum an Räumlichkeiten zu eröffnen und darüber hinaus mit wechselnden (Bezugs-) Personen die Schulwoche zu bestreiten.

8.4.2.2. Wahlpflichtunterricht in Kursen (WPU-Kurse)
Exklusiv für die Haupt- und Berufsorientierungsstufe werden aktuell folgende WPU-Kurse angeboten:

Textiles Werken: Das Textile Werken befasst sich mit der Verarbeitung verschiedener textiler Materialien mit Hilfe unterschiedlicher Arbeitstechniken und orientiert sich an den Zielen und Inhalten des Fachunterrichts. Im Rahmen der Berufsorientierung werden dabei Themen wie Vermarktung, Überlegungen zur Preisgestaltung und Werbung behandelt und an praktischen Beispielen erprobt.

Wäschepflege: Die Wäsche AG nimmt nach einem genau durchstrukturierten Modus die Gebrauchswäsche aus den Klassen entgegen, wäscht, bügelt und lagert sie und gibt entsprechende Gebrauchswäsche aus. Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler einen wesentlichen hauswirtschaftlichen Arbeitsbereich kennen und beherrschen während sie gleichzeitig einen sinnvollen Beitrag für die Schule und Schulgemeinde leisten.

Fahrradwerkstatt : In der Fahrradwerkstatt erhalten unsere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fahrradtechnik kennenzulernen, um sich vielleicht einmal selbst bei Pannen helfen zu können. Darüber hinaus werden sie lebenspraktisch in einem technischen Lernfeld auf die Arbeitswelt vorbereitet.
Lerninhalte des Unterrichts liegen im technischen, (fein-)motorischen und Verhaltensbereich. Ziel ist es, nach Absprache selbständig und planvoll zu arbeiten sowie sich bei Problemen Hilfe zu holen.

Werken: Inhaltlich entspricht dieses Wahlpflichtangebot dem Fach Arbeitslehre. Um ein Werkstück zu bearbeiten oder herzustellen, steht hier das Kennenlernen unterschiedlicher Werkstoffe, die sachgerechte Handhabung entsprechender Handwerkzeuge, der Einsatz von Maschinen im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Planung und Konstruktion einer Werkarbeit auseinander unter Berücksichtigung von Sicherheitsregeln am Arbeitsplatz.

Garten & Umwelt/ Hausmeister & Gebäudeservice: Die Arbeitsgruppe „Garten und Umwelt“ sowie „Hausmeister und Gebäudeservice“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Außenanlage sowie das Gebäude der Martin-Buber-Schule zu pflegen und wiederkehrende Arbeiten durchzuführen.
Durch die Anwendung verschiedener Arbeitstechniken sollen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft eine konkrete Vorstellung davon der Vor- und Nachteile einer Arbeit an unterschiedlichen Arbeitsorten erhalten. Es wird ein konkreter Einblick in die Berufsfelder Gärtner oder Gärtnerin bzw. Hausmeister oder Hausmeisterin vermittelt.

Kunst & Keramik: Im Wahlpflichtunterricht „Kunst & Keramik“, dessen Schwerpunkt im Erwerb von Kompetenzen zur Freizeitgestaltung liegt, werden die feinmotorischen Fähigkeiten der Jugendlichen gefördert. Sie erlernen gestalterische Fertigkeiten und Techniken und entfalten ihre Kreativität.

Mädchengruppe: Um eine positive weibliche Identität entwickeln zu können, benötigen Mädchen mit einer geistigen und körperlichen Behinderung bisweilen unterstützende Angebote. Der WPU ‚Mädchengruppe‘ verfolgt dieses Vorhaben, wobei den Schülerinnen ein Freiraum geboten wird, den sie selbst bestimmen und mit Inhalten füllen können. Soweit möglich werden die Ideen der jungen Frauen umgesetzt und durch von Seiten der Pädagogin ergänzt. Diese Persönlichkeitsförderung soll zu einem stabilen Selbstwertgefühl beitragen und die Selbstwahrnehmung fördern. Im geschützten Rahmen der Mädchengruppe können verschiedene Verhaltensmuster hinterfragt und neues Verhalten ausprobiert werden.

Bewegung und Entspannung: Der Kurs Bewegung und Entspannung findet in der Turnhalle statt. Das Angebot integriert Übungen aus den Bereichen Psychomotorik, Basale Stimulation und traditionellen Entspannungsverfahren, um über die Arbeit mit und am Körper Entwicklungsprozesse anzustoßen. Dies zielt darauf ab, den eigenen Körper zu erfahren und Techniken kennenzulernen, um das eigene Wohlbefinden zu befördern.

Unterstützte Kommunikation: Im Rahmen des WPU findet für Schülerinnen und Schüler der HBOS ein exklusiver Förderkurs im Bereich der Unterstützten Kommunikation statt. Dabei arbeitet die Kursleiterin individuell mit den Jugendlichen auf ihrem aktuellen Entwicklungsniveau und leitet die begleitenden Integrationskräfte darin an, die Förderung auch im Klassenalltag optimal umsetzen zu können (vgl. Kap. 9.4.2).
Die Realisierung des WPU-Tages für die Berufsorientierungsstufe begann im Schuljahr 2013/14 und befindet sich aktuell in der Erprobungsphase. Änderungen zur Optimierung werden daher fortlaufend erprobt und evaluiert.

 

9. Pädagogische Arbeitsschwerpunkte

9.1. Spezifische Förderung von Schülern mit dem Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung

9.1.1. Aktuelle Angebote
Die Martin-Buber-Schule ist eine Schule mit Abteilung für Schülerinnen und Schüler mit einer Körperbehinderung. Diese Abteilung ist im schulischen Alltag nicht sichtbar, weil wir aufgrund unseres individualisierenden Ansatzes (vgl. Punkt 5.5) nicht zwischen geistig Behinderten mit und ohne Körperbehinderung differenzieren möchten bzw. müssen. Allerdings bieten wir den körperbehinderten Kindern und Jugendlichen im Rahmen von Differenzierungskursen spezielle Angebote durch Kolleginnen und Kollegen, die sich insbesondere in den Bereichen Motopädagogik und Unterstützte Kommunikation (vgl. zur Unterstützten Kommunikation Punkt 9.4.2) fortgebildet haben. Je nach dem aktuellen Bedarf finden die Gruppen auf der Ebene der Stufen oder auch stufenübergreifend statt.
Das Angebot in Motopädagogik richtet sich speziell an diejenigen Schülerinnen und Schüler, deren aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt nur eingeschränkt möglich ist und die somit besondere Unterstützung beim aktiven Mitgestalten und Interagieren benötigen. Es soll gerade Kindern und Jugendlichen mit einer umfassenden Behinderung die Möglichkeit gegeben werden, aus Erfahrungen mit dem eigenen Körper sowie der materiellen und sozialen Umwelt Handlungskompetenzen zu entwickeln. Dies bedeutet, dass es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglicht wird, ihren Körper in Bewegung neu wahrzunehmen sowie Freude am Bewegen zu haben. Im Fokus stehen dabei Gleichgewichtserfahrungen, haptische und taktile Angebote sowie Erfahrungen des Raum-Lage-Empfindens. Um Struktur und Sicherheit zu bieten und weiterhin zum Vorausdenken und somit zur Handlungsplanung zu befähigen, ist der Stundenablauf ritualisiert. Wichtig für die Arbeit mit den schwerer beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern sind eine enge Kooperation mit deren Integrationshelferinnen bzw. –helfern sowie den Krankengymnastinnen und -gymnasten.
Der Einsatz der Integrationshelfer und -helferinnen bietet uns außerdem die Möglichkeit, auf der Basis individueller Förderpläne spezielle Einzelfördersequenzen zu realisieren. Insbesondere unser hauseigenes Schwimmbad, der Sneozeleraum, der Motopädagogikraum, der Differenzierungsraum mit Bällebad und Klangwiege sowie die Turnhalle bieten dafür günstige Rahmenbedingungen.

9.2. Unterstützte Kommunikation

9.2.1 Unterstütze Kommunikation und ihre Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler der MBS
Von allen unseren Schülerinnen und Schülern verfügen ca. zwei Drittel über keine Verbalsprache oder eine nur schlecht verständliche Aussprache. Durch logopädische Behandlungen und auch unterrichtsimmanente Sprachförderung machen viele Kinder und Jugendliche Fortschritte, etwa ein Drittel verfügt allerdings beim Schulaustritt weiterhin über eine konventionell unverständliche Lautsprache. Selbstverständlich haben diese Kinder auch viel zu sagen und mannigfaltige Bedürfnisse, die ausgedrückt werden wollen und sollen. Unser Ziel ist es, gezielte Methoden und Systeme zur Förderung des Ausdrucksvermögens jener Schülerinnen und Schüler anzuwenden, bei denen es nicht nur um eine Verbesserung der Lautsprache geht, sondern auch darum, diese gegebenenfalls komplett ersetzen zu können.
Mögliche Alternativen zur Lautsprache, die man unter dem Begriff Unterstützte Kommunikation (UK) zusammenfasst, reichen von einfachen Gesten oder der Gebärdensprache über das Zeigen auf Bilder und Symbole bis hin zu technischen Kommunikationshilfen mit künstlicher Sprachausgabe. Grundvoraussetzungen gibt es fast keine, nahezu jeder noch so schwer behinderte Mensch kann und will kommunizieren. Es geht darum, ihn dabei in geeigneter Weise zu unterstützen, Kommunikationsformen zu finden, die es ihm ermöglichen, sich besser mitzuteilen.

9.2.2 UK an der MBS: Organisationsstrukturen
An der MBS sind zwei Kolleginnen dafür zuständig, das Kollegium bezogen auf den sich stets und rasant entwickelnden Bereich der UK auf dem Laufenden zu halten und fortzubilden. Gemeinsam mit Kollegium und Schulleitung haben sie folgende Organisationsstrukturen für UK an der MBS geschaffen:
– UK ist als Unterrichtsprinzip einzelner Klassen in jeder Stufe etabliert. „Neueinsteiger“ erhalten dabei Hilfe von den UK-Beauftragten, die dafür mit entsprechenden Deputats- bzw. Förderstunden ausgestattet sind.
– Auf der Ebene der Stufen finden UK-Förderkurse für die Schülerinnen und Schüler statt.
– Ein grundlegender Materialfundus ist vorhanden und wird kontinuierlich ausgebaut. Die Ausleihe der UK-Geräte ist so organisiert, dass der Zugang aller Kolleginnen und Kollegen zum Material sichergestellt ist und bei Bedarf entsprechende Einweisungen gegeben werden können.
– Die MBS hat sich in Zusammenarbeit mit den umgebenden Einrichtungen bezogen auf die Auswahl der angebotenen Materialien bzw. Methoden abgesprochen, so dass sichergestellt ist, dass Kinder stets einheitliche Bilder (Metacom) oder Gebärden (DGS) erlernen.
– Die MBS ist Mitglied bei ISAAC, Gründungsmitglied des ‚UK- Netzwerk Gießen‘ gemeinsam mit der UK- Beratungsstelle der Lebenshilfe Gießen, und Mitglied im Landesnetzwerk Hessen, Region Nord. Sie steht in Kooperation mit der Justus Liebig Universität Gießen. Regelmäßig nehmen unsere Beauftragten an entsprechenden Fortbildungsveranstaltungen teil und Berichten darüber bei Konferenzen. Das gesamte Kollegium hat sich an pädagogischen Tagen sowie speziellen Fortbildungen umfangreich zu diesem Thema fortgebildet.
– Kontinuierlich finden hausinterne Fortbildungen statt (UK-Sprechstunde für Austausch, Unterstützung, Beratung; Hausinterne Gebärdenkurse; Hauseigene Kurse zu Talkern, Lernsoftware etc. nach Bedarf).
– Die MBS ist eine strukturierte und kommunikationsanregende Umgebung durch:

  • Eine einfache sprechende Taste vor der Küche, die über das tägliche Gericht zum Mittagessen informiert,
  • eine Beschriftung aller Klassenräume mit Klassenname, Portraitfotos der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte dieser Klasse und deren Namen. Dies bietet auch nicht oder wenig sprechenden Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, über andere Mitglieder der Schulgemeinde zu erzählen.
  • Die Beschriftung aller anderen Räume (Verwaltungsräume, Fachräume, Toiletten etc.) mit Name, Foto, Piktogramm und abgebildete Gebärde bietet ebenfalls die Möglichkeit des kommunikativen Austauschs.
  • über Kommunikationstafeln im Pausenbereich können Aussagen wie (mir ist kalt, ich muss mal, ich habe Streit etc.) geäußert werden,
  • es gibt Aushänge wichtiger Gebärden zu aktuellen Themen,
  • Beschriftungen der Fahrräder und des Zubehörs im Fahrradkeller sowie im Materialraum des Schwimmbads in Wort und Bild, die es allen Mitgliedern der Schulgemeinde ermöglichen, selbständig das richtige Material zu suchen und aufzuräumen,

–  Perspektivisch ist die Visualisierung von Handlungsabläufen im Schulgebäude geplant (z. B. beim Händewaschen, Duschen etc.).

9.3 Förderung autistischer Schülerinnen und Schüler
Sogenannten „autistische Schülerinnen und Schüler“ wurde bereits im ersten Schulprogramm der MBS besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In früheren Jahren wurden, auch vor dem Hintergrund einer dezidierten Förderung in den Kulturtechniken mit spezifischen Methoden, unterschiedliche Modelle der Gruppenförderung erprobt.
In Übereinstimmung mit der Fachdiskussion ordnen wir die Schülerinnen und Schüler zum aktuellen Zeitpunkt weniger spezifischen Gruppen von Autisten zu. Vielmehr verorten wir sie im sogenannten „autistischen Spektrum“. Mit diesem Wandel in der Wahrnehmung ist auch eine Veränderung der pädagogischen Herangehensweise verbunden. Aufgrund der sehr spezifischen Wahrnehmungs- und Kommunikationsschwierigkeiten unserer autistischen Schülerinnen und Schüler bemühen wir uns um eine differenzierte Einzelfallanalyse, auf der das pädagogische Angebot fußt. Hierfür nehmen wir im Rahmen unserer Fortbildungstätigkeiten regelmäßig auch die Beratung externer Fachkräfte in Anspruch. Darüber hinaus stehen wir im Bedarfsfall mit den Fachberaterinnen und –beratern des staatlichen Schulamtes in Kontakt.
Im Unterricht setzen wir gerne auf die Erfahrungen des TEACCH-Programms und PECS insbesondere auf eine dezidierte Strukturierung der Unterrichtsabläufe.
Was die Kommunikationsförderung betrifft, setzt die MBS primär Methoden der Unterstützten Kommunikation (siehe Kap. 9.4) ein. Der sogenannten „Gestützten Kommunikation“ (Faciliated Communication, FC), einer gerade in der Förderung autistischer Menschen besonders populären Methode, stehen wir kritisch, wenn auch nicht grundsätzlich ablehnend, gegenüber. In der wissenschaftlichen Begleitforschung konnte in sehr vielen Fällen nachgewiesen werden, dass die gestützt produzierten Aussagen maßgeblich vom sogenannten Stützer bzw. der Stützerin beeinflusst werden. In solchen Situationen werden also behinderten Menschen Aussagen unterstellt, die nicht ihre eigenen sind. Damit verbunden ist, dass mit Sicherheit authentische Kommunikationsformen, nämlich nonverbale, tendenziell ignoriert werden. Ein solches Vorgehen stellt unseres Erachtens einen Angriff auf die Würde, Integrität und Selbstbestimmung behinderter Menschen dar und muss daher vermieden werden.
Wir verschließen uns aber nicht der Einsicht, dass die Methode der FC in manchen, seltenen Einzelfällen tatsächlich dabei helfen kann, Menschen die sich im autistischen Spektrum bewegen Kommunikationsmöglichkeiten zu eröffnen. Wenn wir daher bei der spezifischen Einzelanalyse zu der Vermutung kommen, eine Schülerin oder ein Schüler könne von der Methode profitieren, so bieten wir sie durchaus an. Unter den Kolleginnen und Kollegen der MBS sind mehrere Personen, die sich in dieser Methode entsprechend fortgebildet haben und so allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
In den letzten Jahren haben sich die therapeutischen Möglichkeiten für unsere autistischen Schülerinnen und Schüler stark erweitert, insbesondere durch die Präsenz des Autismus-Instituts Langen in Gießen. Hier pflegen wir einen fachlichen Austausch, einzelne Schülerinnen und Schüler werden von Therapeutinnen des Autismus-Instituts auch in der Schule behandelt.

9.4 Förderung sehbehinderter und blinder Schülerinnen und Schüler
Viele unserer Schülerinnen und Schüler haben eine Mehrfachbehinderung. Sie haben neben der kognitiven Beeinträchtigung auch körperliche Einschränkungen wie eine Sehbehinderung oder Blindheit. Um in diesem Bereich eine optimale Förderung anbieten zu können, arbeitet die MBS seit dem Jahr 1998 mit der Johann-Peter-Schäfer-Schule (JPSS) zusammen, die überregionales Beratungs- und Förderzentrum (BFZ) für Blinde und Sehbehinderte ist. Jährlich werden mittlerweile ca. 10 – 15 Schülerinnen und Schüler der Martin-Buber-Schule intensiv behandelt. Dies schließt eine regelmäßige ambulante Betreuung durch Beratungslehrkräfte der JPSS ein sowie eine fachliche Beratung des Klassenteams und der Eltern. Die Zusammenarbeit mit weiteren Fachkräften (wie Augenärzte, Optiker etc.) ist hierbei ebenfalls sehr wichtig.
Der Förderbedarf „Sehen“ beinhaltet unter anderem eine spezifische Förderung der visuellen Wahrnehmung, eine ganzheitliche Schulung aller (Rest-) Sinne, Orientierung und Mobilität sowie die Arbeit mit (apparativen) Hilfsmitteln.
Eine der wichtigsten Aufgaben ist dabei, dass unsere Schülerinnen und Schüler lernen, mit ihrer Sehschädigung umzugehen, sie evtl. zu kompensieren und das vorhandene Potential besser zu nutzen. Dies kann erheblich dazu beitragen, die Selbständigkeit und das Selbstvertrauen zu stärken.
Ein weiterer bedeutsamer Bestandteil bei der Arbeit mit sehgeschädigten Schülerinnen und Schüler ist es, die Lernumwelt so zu gestalten, dass sich die Heranwachsenden gut bzw. besser in dieser (vorrangig ihr Klassenraum und Fachräume) orientieren können. Das Unterrichtsmaterial wird ganz individuell auf die spezifischen Bedürfnisse (z.B. durch akustische Merkmale, besondere Schriftgrößen oder kontrastreiche Materialien) abgestimmt.
Im Jahr 2004 ist ein „Sehrestförderraum“ an der MBS eingerichtet worden, der seitdem rege genutzt wird. Dieser Raum (der vom Boden, über die Wände bis hin zur Decke komplett schwarz gehalten ist und eine Verdunkelungsjalousie aufweist) ist mit unterschiedlichen Lichtquellen (u.a. Lichtschläuche, Minilichtsäule, Schwarzlichtlampe) und speziellen Geräten (z.B. Lightbox, Spiegeltunnel, Action-Jumper und Lichttonboden) ausgestattet, so dass das restliche Sehvermögen optimal genutzt, verbessert oder gegebenenfalls auf bestimmte Merkmale fokussiert werden kann.

9.5. Bewegungs- und Mobilitätserziehung

9.5.1. Profil
Sport spielt für viele unserer Schülerinnen und Schüler bereits aus gesundheitlichen Gründen eine besondere Rolle und wird an der MBS daher besonders intensiv gepflegt. Neben dem Sportunterricht auf Klassenebene – oft auch auf der Ebene von zwei kooperierenden Klassen – setzen wir auf klassenübergreifende Sportkurse, um den Neigungen, Fähigkeiten und Talenten unserer Schülerschaft Rechnung zu tragen. Mit unseren Mannschaften und Kursen streben wir die Teilhabe an uns entsprechenden Wettbewerben an. Für die Organisation zeichnen sich Beauftragte des Kollegiums verantwortlich.

9.5.2. Spezielle Angebote
Fußball-AG: Ende der 90er Jahre wurde die Schulmannschaft der MBS gegründet, um dem Bewegungsdrang der Schülerinnen und Schüler entgegenzukommen. Gerne spielten sie Fußball, konnten aber nicht altersgemäß selbst organisiert spielen. Mittlerweile ist die Schulmannschaft – der FC Martin Buber – fester Bestandteil des Schullebens. Alljährlicher Höhepunkt unseres Fußball-Lebens ist ein von den Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Hessen ins Leben gerufenes Turnier zur Hessenmeisterschaft sowie zahlreiche Freundschaftsspiele und kleinere Turniere.
Aktuell trainieren in unserer Halle und der Sporthalle der Willy-Brandt-Schule drei Mannschaften: Die „Minis“, die „Talentgruppe“ und die „Turniergruppe“.

Im Training werden taktisches Verständnis (also abstraktes Denken), Motorik und das Sozialverhalten in einem motivierenden Zusammenhang gleichberechtigt gefördert. Soziales Lernen, sowie das Ertragen von Frustration oder auch das Unterordnen eigener Bedürfnisse im Sinne der Mannschaft sind enorm wichtige Erfahrungen gerade für junge Heranwachsende.

Speed/Sportstacking: Sportstacking, auf Deutsch „Becherstapeln“ ist eine neue Sportart aus den USA. Mit 12 speziellen Plastikbechern, den Speed Stacks, werden möglichst schnell vorgegebene Muster auf- und wieder abgestapelt. In den letzten Jahren hat sich dieser Sport weltweit verbreitet, auch in Deutschland gibt es Wettbewerbe und Meisterschaften. Das für unsere Schüler entscheidende Kriterium für diese Sportart ist, dass sie einfach Spaß macht. Darüber hinaus fördert sie aber, wie inzwischen eindeutig belegt ist, für den schulischen Lernerfolg entscheidende Kompetenzen. Insbesondere die Hand-Auge-Koordination, die Motorik und Geschicklichkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Beidhändigkeit profitieren vom Sportstacking. Sportstacking mit Speed Stacks aktiviert durch das abwechselnde Arbeiten mit linker und rechter Hand und das Überkreuzen der Gesichtsmitte ebenso beide Gehirnhälften. Es werden neue Verknüpfungen, neue „Nervenstraßen“ gebaut, die auch beim Erlernen ganz anderer Inhalte und Fertigkeiten nützlich sind. 2010 haben unsere Speed-Stacker bei den Deutschen Meisterschaften in der Kategorie „Special Stacker“ viele Preise errungen.

Schwimmen: Die Klassen der Grundstufe gehen wöchentlich einmal im hauseigenen Bewegungsbad Schwimmen. Im Vordergrund steht hier oftmals noch die Wassergewöhnung sowie die Förderung von Kompetenzen, die sich beim Schwimmengehen besonders gut fördern lassen: Selbstständigkeit im An- und Ausziehen, beim Duschen, Verlässlichkeit bei der Befolgung elementarer Sicherheitsregeln u.a.m. Kinder, die hier sicher sind, bekommen ein differenziertes Angebot zum Erlernen des (Brust-) Schwimmens und des Tauchens.
Die Klassen der Mittel- sowie der Haupt- und Berufsorientierungsstufe fahren stufenintern ebenfalls wöchentlich zum Schwimmunterricht nach Pohlheim. Sobald sie soweit sind, legen die Schülerinnen und Schüler Prüfungen für die Schwimmabzeichen ab. Eine festgelegte Kursdifferenzierung ermöglicht jedem Schüler und jeder Schülerin einen Lernzuwachs auf seinem Niveau. Für die guten Schwimmer führen wir schulintern Wettbewerbe durch.

Fahrradfreundliche Schule: In allen Stufen werden durch Wahrnehmungs- und Bewegungserziehung im Sportunterricht Grundlagen zur Technik des Radfahrens vorbereitet, ebenso wie durch Rollerfahren oder Dreiradfahren.
Das Gelände der MBS ist so angelegt, dass die Rad- und Rollerfahrer gute Trainingsmöglichkeiten haben. Regelmäßig nehmen Schülerinnen und Schüler ab der Mittelstufe auf dem Verkehrsübungsplatz Gießen an dem Übungsprogramm zum
Fahrradführerschein der Polizei teil.

Joga/Entspannung: In den letzten Jahren haben sich Entspannungsverfahren auch im schulischen Kontext zu einer festen Größe entwickelt. Sie gelten als Möglichkeit, Kinder und Jugendliche, die in einer reizüberfluteten Welt aufwachsen, zu Ruhe und Konzentration zu führen. Sie sind genauso Teil einer präventiven Gesundheitserziehung wie Interventionsmethoden bei Verhaltensproblemen. An der MBS werden Entspannungsverfahren vielfach in den Klassen, aber auch klassenübergreifend im Rahmen der AG’s der HBOS praktiziert. Dabei konzentrieren wir uns auf direkt am Körper ansetzende Verfahren und sparen aufgrund der religiösen Vielfalt an unserer Schule solche Methoden aus, die eng an bestimmte Glaubenskonzepte gebunden sind.

Cheerleader-AG: Im Schuljahr 2006/07 wurde an der MBS die erste eigene Cheerleader-Gruppe einer Schule für geistige Entwicklung gegründet. Elemente des Bereichs Sport und Akrobatik kommen bei uns nicht so stark zum Tragen. Unsere Schwerpunkte liegen primär in einfachen Tanzschritten und Showelementen, die wir zu aktueller Musik kombinieren und einstudieren. Das Cheerleader-Training findet einmal wöchentlich im Rahmen der AG-Veranstaltungen statt. In regelmäßigen Abständen präsentieren wir unsere Choreografien bei unterschiedlichen Schulveranstaltungen (Weihnachtsdisco, Faschingsfete, Fußballveranstaltungen, Entlassfeier…) und sind seit 2012 beim Hessentag mit einer kleinen Tanzeinlage vertreten.

9.6. Kulturelle Erziehung

9.6.1. Profil
Im Einklang mit den Empfehlungen für den Unterricht an Schulen für geistige Entwicklung in Hessen halten wir an der MBS eine kulturelle und musische Förderung für sehr wichtig und arbeiten aktuell an einer stärkeren Akzentuierung dieses Lernbereichs. Neben den vielen musikalischen und künstlerischen Projekten auf Klassenebene setzt sich unser aktuelles klassenübergreifendes Angebot zur Förderung im kulturellen Bereich aus folgenden Komponenten zusammen:

9.6.2. Formen kultureller Erziehung an der MBS
Kulturelle Erziehung auf Klassenebene
In allen Klassen wird im Rahmen des Gesamtunterrichtes Musik und Kunst unterrichtet. In vielen Fällen kommt auch das Töpfern hinzu.

Projekt- und Themenwochen der Stufen
Auf den Stufenebenen finden regelmäßige Projekt- und Themenwochen statt, die stets musikalische, künstlerische und tänzerische Schwerpunkte ausbilden.
Wechselnde Kulturelle Angebote auf der Ebene der Stufen
Den wechselnden Bedarfen angepasst bieten die Schulstufen stets eine Vielzahl musikalischer und kultureller Gruppen in Form von AGs an. Dazu gehören zum Beispiel eine Rhythmikgruppen, Band- und Chorprojekte, Zirkusgruppen und Kunst-AG’s. In vielen Fällen entstehen aus solchen Gruppen Beiträge zu Ausstellungen, Märkten usw.

Feste Gruppen
Fest zu unserem Schulleben gehört seit vielen Jahren eine Arbeitsgemeinschaft Theater/ Darstellendes Spiel. Diese Gruppe formiert sich jedes Schuljahr neu, da sie zum Wahlangebot der Mittelstufe gehört. Das Darstellende Spiel ist eine wunderbare Möglichkeit, kreativ- spielerisch ganzheitlich zu lernen. Es fördert die Integrationsprozesse und die Teamfähigkeit einer Gruppe, gibt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit sich selbst auszuprobieren, sich mit Menschen, sozialen Regeln und ausgewählten Themen auseinander zu setzten.
Das Darstellende Spiel bietet weiterhin eine von sich aus motivierende Möglichkeit, Sprach- und Handlungsräume zu schaffen, ganz im Sinne einer ganzheitlich orientierten Förderung in der Sprache, Bewegung, Kognition, Wahrnehmung und Emotion zusammenwirken.
Ziel ist hier die Freude am Spiel- nicht immer das Hinarbeiten auf eine große Aufführung, welche aber hin und wieder gerne am Ende eines Schuljahres als Höhepunkt für die Teilnehmer und die Schulgemeinde stattfindet.

Seit dem Schuljahr 2012/13 haben wir mit dem Aufbau des „Buber-Chores“ begonnen. Das Chorprojekt begann als AG der HBOS, die Ausweitung auf interessierte Mitglieder der Mittelstufe begann im zweiten Halbjahr. Aktuell ist der „Buber-Chor“ ein Angebot für Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Hauptstufe, welches einmal pro Woche stattfindet.
Bei unserem Chorangebot steht die Vermittlung von Freunde an Musik im Vordergrund. Es geht um die Schulung von Sprachkompetenzen durch das Singen sowie darum, die Konzentration zu fördern. Auch ist es Ziel, das Körpergefühl der jungen Menschen zu stärken und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Der Chor dient der Stärkung der Identifizierung mit der Schule und bereichert den Schulalltag.

Seit unserem Rückzug in das neu renovierte Gebäude ist unsere Schule als Gestaltungsraum stark in unser Blickfeld gerückt. Unser Ziel ist es, dass die gesamte Schulgemeinde dazu beiträgt, das Schulgebäude sowie deren Außengelände zu einem ästhetisch ansprechenden Lernumfeld zu gestalten. Um dies zu realisieren veranstalten wir Projekte, die alle Klassen ansprechen. Das erste Projekt, „die schönste Säule der MBS“ ist bereits abgeschlossen und hat dazu geführt, dass die Säulen des Erd- und Obergeschosses von den teilnehmenden Klassen in liebevoller und ansprechender Weise gestaltet wurden. Im Fachunterricht und WPU Textiles Werken werden von Schülerinnen und Schülern Stoffblumen verschiedener Größen und Filzherzen gestaltet und genäht, um die Säulen der Aula bei Festen, der Einschulung, den Verabschiedungen und anderen feierlichen Anlässen zu schmücken. Jährlich sollen weitere Projekte folgen.
Gerade im Bereich ästhetische Erziehung beteiligen sich unsere Klassen gerne und erfolgreich an Wettbewerben und Ausstellungen (wie jüngst z.B. im Mathematikum oder zur Landesgartenschau).

Im Schuljahr 2012/13 haben wir damit begonnen, Externe anzuwerben, die unseren Schülern kulturelle Erfahrungen durch Veranstaltungen vermitteln können. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Schulprogrammes konnte mit der geplanten Reihe „Lesungen auf der roten Couch“ begonnen werden. Dabei handelt es sich um Vorlesestunden, in denen prominente Personen in der Schülerbücherei (und auf dem dort befindlichen roten Sofa) aus Kinderbüchern vorlesen

9.7. Religiöse Erziehung

9.7.1. Profil
Die MBS ist eine Schule der Vielfalt, auch bezogen auf die kulturellen und religiösen Hintergründe unserer Schülerinnen und Schüler. Unverzichtbar ist für uns vertieftes Wissen um die Wert- und Glaubenssysteme, die in den Elternhäusern unserer Kinder vertreten werden sowie der Respekt vor denselben.
Letzterer drückt sich in der Praxis zum Beispiel darin aus, dass wir die hohen Feiertage aller Religionen berücksichtigen und streng darauf achten, dass unsere Schülerinnen und Schüler die für ihre Religion gültigen Speise- oder Verhaltensnormen einhalten können.

9.7.2. Besondere Angebote
Traditionell hat die Martin-Buber-Schule ein evangelisch geprägtes Einzugsgebiet. Vor diesem Hintergrund besteht eine besonders enge Verbindung mit der Behindertenseelsorge der evangelischen Kirche der Universitätsstadt Gießen sowie der Petrusgemeinde. Herr Pfarrer Gissel, der für die Behindertenseelsorge leitende Pfarrer, unterrichtet die Konfirmanden der Mittelstufe und führt sie zur Konfirmation. Darüber hinaus bietet er für alle Interessierte zu Schuljahresbeginn und Weihnachten Gottesdienste an, die auf unsere Schülerschaft abgestimmt sind und ist ein verlässlicher Ansprechpartner für alle religiösen Fragen.

9.8. Medienerziehung

9.8.1. Profil
Unserer Medienerziehung liegt ein Medienkonzept zugrunde, das im Februar 2011 von der Gesamtkonferenz verabschiedet wurde. Darin begründen wir unseren Ansatz zur Medienerziehung, der zusammenfassend betrachtet auf drei Säulen fußt:

1. Einsatz des Computers im Unterricht
PC’s stehen unseren Schülern in jedem Klassenraum sowie im zentralen Computerraum zur Verfügung. Darüber hinaus stehen für Arbeiten in der Gruppe interaktive Whiteboards zur Verfügung sowie weitere festinstallierte Activeboards in insgesamt vier Klassenräumen. Diese mediale Ausstattung dient einerseits dazu, dass Kinder heute selbstverständliche Kompetenzen im Umgang mit dem Computer erwerben. Andererseits sind PC-Programme aber auch bewährte Helfer zur Vermittlung und Festigung von Unterrichtsinhalten.

2. Medieneinsatz im Sehrestförderraum
Im Rahmen der Sehrestförderung kommen insbesondere die Lightbox, Medien zur Bildbetrachtung vor akzentuierten Hintergründen sowie verschiedene Leucht- und Lichtquellen zum Einsatz (vgl. Punkt 9.2).

3. Medieneinsatz im Bereich der Unterstützten Kommunikation
Die im Bereich der UK eingesetzten Medien variieren fortlaufend mit der Veränderung unserer Schülerklientel. Sie alle haben das Ziel, Kindern mit Kommunikationsschwierigkeiten den Austausch mit ihrer Umwelt und das selbstbestimmte Eingreifen in die Umwelt zu ermöglichen.

9.9. Tiergestützte Pädagogik

9.9.1. Profil
Seit Levinson in den 60er Jahren die positiven Auswirkungen von Tieren auf Kinder mit Verhaltensproblemen entdeckte, hat sich nicht nur die tiergestützte Therapie, sondern auch eine tiergestützte Pädagogik nach und nach etabliert.
Von den vielfältigen Inhalten einer tiergestützten Pädagogik ist uns besonders wichtig, dass die Anwesenheit von Tieren und die Arbeit mit Tieren Kinder mit sozial-emotionalen Problemen entlasten können. Die Begegnung mit trägt dazu bei, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Sozialverhalten genauer zu beobachten und zu schulen. Darüber hinaus können Tiere bei der Bewegungs- und Umwelterziehung sehr hilfreich sein. Schließlich sind alltägliche und im Umfeld allgegenwärtige Tiere (wie Hunde) ein wichtiger Unterrichtsinhalt.

9.9.2. Unser Therapiehund Paula
Seit 2012 „arbeitet“ Paula, eine schwarze Neufundländer-Hündin, nach einer entsprechenden Ausbildung und mit Zustimmung des Schulamtes an unserer Schule. Begleitet von einer Kollegin ist Paula (aktuell vorwiegend in der BOSStufe) regelmäßig in der Schule präsent und realisiert mit ihrem „Frauchen“ nach Absprache Begegnungen und Projekte in den Klassen. Unter anderem werden SchülerInnen darin gefördert, den richtigen Umgang mit Paula kennenzulernen. Am Ende dieses Auseinandersetzungsprozesses steht dann der „Hundeführerschein“.
Paulas Präsenz wird von unseren SchülerInnen überaus positiv aufgenommen.
Ihre Mutterschaft und schließlich die Geburt ihrer Welpen war über Wochen ein wichtiges Thema, mittlerweile ist punktuell auch ihr Nachwuchs in der MBS präsent.

9.9.3. Reitprojekte
Seit vielen Jahren pflegen wir Kontakte zu einem Reitstall der Umgebung, der therapeutisches Reiten anbietet. Reitfahrten fanden statt, wenn von Seiten der Schüler und Eltern Interesse bestand und die Maßnahme für die Förderung der SchülerInnen als wichtig eingestuft wurde. Die Finanzierung erfolgte durch Beiträge der Eltern und Unterstützung des Fördervereins.
Aktuell realisieren wir Reiten unter Mithilfe einer selbst ausgebildeten
Lehrkraft als Projekt.

9.9.4. Pflege und Versorgung von Schultieren
Aktuell werden, mit Unterstützung eines fachkundigen Erziehers, in der Schule Fische als Schultiere gepflegt. Diese Dienste werden von den SchülerInnen sehr gerne angenommen und tragen zur Förderung der Verantwortung und Erweiterung der Sachkompetenz im Umgang mit Tieren bei.

 

10. Unser Förderverein

Die Lebenswelt von Kindern, auch die unserer Schüler, ändert sich fortlaufend. Gerade für eine lebenspraktisch ausgerichtete Schule ist es wichtig, dynamisch auf Veränderungen reagieren zu können. Eine solche Flexibilität ermöglicht uns unser Förderverein, der Verein zur Förderung der Martin-Buber-Schüler, der am 18.11.1982 gegründet wurde. Wie bereits der Name ausdrückt, sieht sich der Verein den Schülern in allen ihren Lebensbezügen, nicht allein der Schule als Institution verpflichtet. Der gemeinnützige Verein lebt von den Mitgliedschaften, Mitgliedsbeiträgen, den Aktivitäten der Schulgemeinde und Spenden, unterhält unsere beiden Busse und trägt durch Spenden für Anschaffungen, Subventionierungen von Klassenfahrten für einzelne Schüler und vieles mehr zur Verbesserung der Situation unserer Schüler und unserer schulischer Möglichkeiten bei.

 

11. Die Martin-Buber-Schule als Ausbildungsschule

11.1. Aktueller Stand
Die Martin-Buber-Schule ist eine stark frequentierte Ausbildungsschule. Bis zu acht Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst werden an unserer Schule auf das zweite Staatsexamen vorbereitet. Als einzige Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in der Universitätsstadt Gießen sind wir ein sehr begehrter Praktikumsort für Studierende des Lehramts an Förderschulen und der BAStudiengänge Integrationspädagogik. Die Erzieherfachschulen in Gießen und Umgebung schicken uns Praktikantinnen und Praktikanten, die die Sozialassistenz- oder Erzieherlaufbahn anstreben. Insbesondere von der Deutschen Angestellten-Akademie kommen Auszubildende zum Heilerziehungspfleger bzw. zur Heilerziehungspflegerin zu uns.
Die Lehramtsanwärter und -anwärterinnen werden in ihren 21 Monaten an unserer Schule durch Mentorinnen bzw. Mentoren betreut. Für die übrigen Praktikantinnen und Praktikanten stehen eine zur Praktikumsbeauftragten bestellte Kollegin sowie die jeweiligen Klassenteams, in denen die Personen eingesetzt sind, als verlässliche Ansprechpartner zur Verfügung.
Außerhalb der Schule sind einige unserer Kolleginnen und Kollegen in der
Ausbildung (zum Beispiel von Studierenden des Lehramts an Förderschulen), der
Fort- und Weiterbildung (zum Beispiel von Erziehern und Erzieherinnen oder
Lehrern und Lehrerinnen) engagiert.

 

12. Kooperationspartner

Institutionen, mit denen wir regelmäßig kooperieren, sind:
• die Lebenshilfe Gießen (Werkstatt Lollar (WeLo), die Limeswerkstatt, das Kompetenzzentrum Berufliche Bildung (Kobbi), Integ-Mechanik, Wohnstätten, Frühförderstelle, UK-Beratungsstelle,
• die Schottener Sozialen Dienste (Kinderheim Langgöns, Werkstätten in Grünberg, Mücke und Schotten, Wohnstätten etc.)
• das Hofgut Friedelhausen
• der Integrationsfachdienst (IFD)
• der Landeswohlfahrtsverband (LWV)
• die GIAG – Arbeitsagentur Gießen
• die Universität Gießen (insbesondere FB Heil- und Sonderpädagogik sowie (Sonderpädagogische) Psychologie)
• die Willy-Brandt-Schule Gießen
• die Alicenschule Gießen
• das Pflegeheim St. Anna
• verschiedene KiTas in Stadt und Landkreis Gießen.

 

13. Literatur:

Richtlinien für den Unterricht und Erziehung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung vom 24.1.2013.
Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare (Sonderschule) vom 21. November 1983. Wiesbaden 1983.
Geistige Behinderung 4/05
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (Hg.), Lehrplan für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

 

14. Perspektiven der Weiterentwicklung

14.1. Profil
Die Perspektiven der Weiterbildung verstehen sich als Bestandteil des Schulprogrammes, das aktuelle Entwicklungsvorhaben abbildet. Die Bearbeitung der Perspektiven soll jährlich zu Beginn eines Schuljahres (bis vor den Herbstferien) in der Gesamtkonferenz evaluiert werden. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch neue Perspektiven benannt werden. Insofern wird Punkt 14.2. jährlich, der übrige Text des Schulprogrammes nur bei Bedarf (Veraltung) verändert. Zu den benannten Perspektiven werden durch die verantwortlichen Steuerungsgruppen konkrete Handlungs- und Evaluationspläne erarbeitet, die Ergänzung, aber nicht Bestandteil des Schulprogrammes sind.
Die veröffentlichte Form des Schulprogrammes (zur Information der Eltern) spart vor diesem Hintergrund den Punkt 14.2. aus. Interessierte Eltern können die jeweils aktuellen Perspektiven gerne bei der Schulleitung erfragen.

14.2. Perspektiven im Schuljahr 2013/14