Grundstufe

Auszug aus dem Schulprogramm der Martin-Buber-Schule Gießen
in der Fassung von 2014

1. Profil
“Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne”, hat Hermann Hesse einst geschrieben.
Deshalb ist eine behutsame Eingewöhnung in den Schulalltag ein besonders wichtiges Anliegen der Grundstufe. In den ersten Schulwochen haben unsere Erstklässler Gelegenheit, die Schule kennen zu lernen. Mindestens zwei sonderpädagogische Fachkräfte (in der Regel ein/e Förderschulehrer/in und ein/e Erzieher/ in mit heilpädagogischer Zusatzqualifikation) unterstützen die Erstklässler dabei, im Gebäude und Gelände heimisch zu werden. Sie gewöhnen sich an den neuen Schulrhythmus, deren Regeln und ihre Bezugspersonen. Durch regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen der Grundstufe wie den freitäglichen Singkreis können auch Freundschaften über den Klassenkreis hinaus geknüpft werden. Seit dem Schuljahr 2010/2011 haben wir die Einschulungspraxis auf eine Jahrgangsmischung umgestellt. Realisiert werden soll, dass jährlich 1-2 Schüler/innen die Klasse in die Mittelstufe hinein verlassen und 1-2 neu eingeschulte Kinder dazu kommen. Diese Praxis eröffnet uns die Möglichkeit, die Klassen nach pädagogischen Gesichtspunkten zusammen zu setzen und erleichtert gleichzeitig die Eingewöhnung in schulische Strukturen, da die neuen Kinder von den erfahrenen lernen können.
Die große Spannbreite an Entwicklungs- und Lernniveaus schon in der Grundstufe erfordert vom ersten Schultag an eine differenzierte Förderung. Grundsätzlich sind uns folgende Aspekte besonders wichtig: Zum einen sollen die Kinder im Sinne eines sozialen Lernens dahin geführt werden, die Bedürfnisse ihrer Mitschüler/innen und Lehrkräfte zu verstehen und zu achten sowie die eigenen zu erkennen und situationsadäquat einzufordern. Die sensomotorische Förderung steht bei uns im Vordergrund, um die Kinder dabei zu begleiten, noch ausstehende Entwicklungsschritte zu bewältigen. Ein Bereich, der sich in dieser Zeit häufig noch sehr stark entwickelt, ist die Sprache. Deshalb schenken wir der sprachlichen Förderung ein besonderes Augenmerk. Hier spielt die Unterstützte Kommunikation eine besondere Rolle (vgl. Kapitel 9.4.). Lebenspraktische Kompetenzen zu schulen, bedeutet in der Grundstufe häufig noch die Hinführung zur Selbstständigkeit in den Bereichen Essen, Hygiene und Ankleiden/Auskleiden. Auch geistig behinderte Kinder assoziieren mit der Schule häufig vor allem eines: die Förderung in den Kulturtechniken. Dementsprechend beginnt eine Förderung in den fachlichen Schwerpunkten Deutsch und Mathematik im ersten Schulbesuchsjahr.
In vielen dieser Förderbereiche führen wir die Arbeit der Kindergärten fort. Verbunden ist die Grundstufe mit diesen aber auch in einer weiteren wichtigen Hinsicht: Freiräume zum Spielen und Spaß haben sind untrennbar mit der Grundstufenzeit verbunden.

2. Besondere Angebote der Grundstufe

Differenzierungskurse
Aktuell finden freitags Differenzierungskurse vorwiegend im mathematischen Bereich statt. Dazu werden die Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten Lerngruppen zu den Themen „Praenumerische Kompetenzen“, „Mengen und Zahlen“ sowie „Rechenoperationen“ zugeordnet. Für die Kinder, deren Förderbedarfe noch in basaleren Bereichen liegen, kommen Angebote in Raumerfahrung/ Motopädagogik und Unterstützte Kommunikation hinzu.

Förderkurse Kulturtechniken
Zweimal wöchentlich bietet die Grundstufe einen Förderkurs Kulturtechniken an. Dazu kommen Kinder aus allen Klassen zusammen und bilden relativ leistungshomogene Gruppe, um den Rechen- und Leseunterricht zu intensivieren und Übungsanlässe anzubieten.

Schlusskreis
Der wöchentlich stattfindende Sing- und Rhythmikkreis bietet Raum zum Begehen stufeninterner Feierlichkeiten, zum Beispiel von Geburtstagen oder der Begrüßung und Verabschiedung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Projektwoche
Einmal jährlich findet in der Grundstufe eine Projektwoche statt, in der sich die Klassen vollständig durchmischen und zu einem gemeinsam gewählten Oberthema in unterschiedlichen Arbeitsgruppen arbeiten. In der Regel mündet die Projektwoche in eine Präsentation für die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und die Schulgemeinde.

Feste und Feiern
Der Unterricht der Grundstufe orientiert sich an den Abläufen des Kalenderjahres mit seinen Festen und Feiern. Deshalb werden diese mit den Schülern ausführlich vorbereitet und begangen: Ostern, Nikolaus, Weihnachten, St. Martin aber auch die Einschulung und die Hochstufung unserer Schüler sind Anlässe für sorgfältig geplante gemeinschaftliche Aktionen.